Category Archives: Antifa

#SayTheirNames

In Reaktion auf den rassistischen Anschlag in Hanau haben ein paar Menschen in Berlin eine Plakatwand gestaltet, um an die Opfer zu gedenken und ihre Lebensgeschichten ins Bewusstsein zu rufen. Herausgekommen sind zwölf Plakate in A3. Ein paar Plakatwände wurden in Berlin Kreuzberg schon verklebt aber wir finden es können noch viel mehr werden. #SayTheirNames in jedem Kiez, jedem Dorf, jeder Stadt!

Am Sonntag, den 19. April sind die rassistischen Morde von Hanau an
Gökhan Gültekin
Ferhat Unvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Velkov
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
zwei Monate her.

Ebenso ermordete der Täter seine Mutter Gabriele Rathjen

Lasst uns die Ermordeten nicht in Vergessenheit geraten lassen und ihre Namen, Bilder und Geschichten in unseren Kiezen sichtbar machen!

Unter DIESEM LINK könnt ihr Plakate mit den Namen, Bildern und Geschichten der Ermordeten ausdrucken. Macht Fotos von den Orten, an denen ihr die Plakate aufhängt und teilt sie in den sozialen Medien unter den Hashtags #HanauWarKeinEinzelfall und #SayTheirNames!

Gemeinsame Erklärung nach der Ermordung Arkan Hussein Khalafs in Celle

Die Ermordung des 15-jährigen Êzîden Arkan Hussein Khalaf in Celle hinterlässt tiefen Schmerz bei der Familie, sowie bei Freund_innen und macht viele Menschen fassungslos. Nun braucht es eine ehrliche gesellschaftliche Aufarbeitung der brutalen Tat: „Es muss über Rassismus und Vorurteile gesprochen werden“, fordern verschiedene Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung.

Arkan Hussein Khalaf wurde am Dienstagabend brutal ermordet. Aus seiner Heimat, dem Şengal im Nordirak, flüchtete er mit seiner Familie 2014 nach dem Völkermord an den Êzîden durch den IS. Wie viele Andere suchte er hier Schutz vor Gewalt und Verfolgung und wurde dennoch am 7. April von einem Deutschen in Celle ermordet.

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„Der Staat ist der größte Zuhälter“

(Foto: AKK Berlin)

Am 23. Juli 2019 versammelten sich in Berlin-Reinickendorf Antifaschist*innen und Sexarbeiter*innen, um der 25 Jahre zuvor von Neonazis ermordeten Beate Fischer zu gedenken. Diese Kundgebung war doppelt bedeutsam: Sie beleuchtete einen bis dahin wenig beachteten Fall rechter Gewalt und rückte einen überfälligen Schulterschluss zwischen Antifaschismus und den Kämpfen von Sexarbeitenden in greifbarere Nähe.

Von Armand Lendale (Sexarbeiter*in)
[Erschienen im AIB 125/4.2019]

Beate Fischer war Sexarbeiter*in. Am Abend des 23. Juli 1994 traf sie am Bahnhof Berlin-Lichtenberg auf eine Gruppe junger Männer, mit denen sie in ihre Wohnung fuhr. Dort wurde sie über mehrere Stunden vergewaltigt, gefoltert und ermordet, ihr lebloser Körper zu den Mülltonnen im Hof gelegt. Die Täter waren Neonazis, aktiv in der rechten Hooligan-­Szene und gehörten zum Umfeld um das in der Weitlingstraße von Neonazis bewohnte Haus der „Nationalen Alternative“ (NA). Zwar wurden sie zu Haftstrafen zwischen 10 und 21 Jahren verurteilt, jedoch wurde der Mord an Beate Fischer erst 2018 als rechte Tat anerkannt.

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#BurakUnvergessen – Zum Todestag von Burak Bektaş

Liebe Freundinnen und Freunde,

wir können unser Gedenken an Burak am 5. April 2020 nicht so durchführen, wie wir es gern tun würden. Unsere Demonstration haben wir abgesagt. Wir haben aber den Umständen entsprechend (Corona-Krise) umgeplant:

ONLINE werden wir Buraks 8. Todestag mit unserem Gedenken und Grussbotschaften als Audio- und Videobotschaften oder Bildern unter #burakunvergessen virtuell gestalten.

Auch Ihr könnt dies tun. Dafür könnt Ihr auch unsere Schilder mit Fragen und Forderungen verwenden. Diese findet ihr als PDF-Dateien auf unseren Blog.
Druckt sie aus, verbreitet sie, macht Fotos und teilt diese oder die Beiträge von anderen Menschen auf social media – #burakunvergessen – oder schickt sie uns zu per Mail (burak-initiative[ät]web.de).

OFFLINE laden wir herzlich ein an Buraks 8. Todestag individuell zu Gedenken und am Gedenkort Burak Bektaş (Rudower Strasse/Möwenweg in Berlin) nachmittags Blumen niederzulegen. Ihr könnt die Schilder gern ausdrucken und zum Gedenkort bringen oder in der Stadt verbreiten…

Der Todestag von Burak Bektaş ist nicht verschiebbar!

Quelle: https://burak.blackblogs.org/

Corona: Radikale Kritik jetzt! Raus aus der Angststarre!

Folgender Text geht auf einen Austausch linker Potsdamer Aktivist*innen über die jetzige Lage zurück. Sie wollen dazu ermutigen, jetzt erst recht aktiv zu werden und die Mahnung „Stay at home“ nicht mit dem Rückzug ins Private zu verwechseln
 

Die Corona-Lehre — von Thomas Gsella

Quarantänehäuser spriessen,
Ärzte, Betten überall
Forscher forschen, Gelder fliessen-
Politik mit Überschall

Also hat sie klargestellt:
Wenn sie will, dann kann die Welt
Also will sie nicht beenden
Das Krepieren in den Kriegen
Das Verrecken vor den Stränden
Und das Kinder schreiend liegen
In den Zelten, zitternd, nass
Also will sie. Alles das.

Folgender Text geht auf einen Austausch linker Potsdamer Aktivist*innen über die jetzige Lage zurück.

Wir wollen dazu ermutigen, jetzt erst recht aktiv zu werden und die Mahnung „Stay at home“ nicht mit dem Rückzug ins Private oder gar mit der Aufgabe kritischen Bewusstseins zu verwechseln. Daneben darf Kritik an autoritären Maßnahmen nicht zur Verharmlosung der Viruspandemie führen. 

Gleichzeitig rufen wir dazu auf: Organisiert euch, lebt Solidarität und bekämpft das System! Der Kapitalismus und der markthörige Parlamentarismus sind mitschuldig an den verheerenden Auswirkungen der Pandemie und langfristig verschärfen sie die Folgen. Es bringt nichts, sich dem Ausnahmezustand billigend zu unterwerfen.

Das Virus überleben: Ein anarchistischer Leitfaden

Kapitalismus in der Krise – Aufkommender Totalitarismus – Strategien des Widerstands

Die Pandemie wird in den nächsten Wochen nicht vorübergehen. Selbst wenn es durch strenge Eindämmungsmaßnahmen gelingt, die Zahl der Infektionen auf das Niveau von vor einem Monat zu senken, könnte sich das Virus wieder exponentiell ausbreiten, sobald die Maßnahmen ausgesetzt werden. Die derzeitige Situation wird wahrscheinlich noch monatelang anhalten – plötzliche Ausgangssperren, uneinheitliche Quarantänen, zunehmend verzweifelte Bedingungen – , auch wenn sie sicherlich andere Formen annehmen werden, wenn die inneren Spannungen überkochen. Um uns auf diesen Moment vorzubereiten, sollten wir uns und einander vor der Bedrohung durch das Virus schützen, die Fragen nach dem Risiko und der Sicherheit, die die Pandemie mit sich bringt, durchdenken und uns mit den katastrophalen Folgen einer Gesellschaftsordnung auseinandersetzen, die von vornherein nicht auf die Erhaltung unseres Wohles ausgerichtet war.

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21. März: Den rechten Terror Stoppen! – Der AfD die Räume nehmen!

 
Den rechten Terror stoppen!
Der AfD die Räume nehmen!
 
Demonstration
am internationalen Tag gegen Rassismus
 
21. März 2020 | 13.00 Uhr | Rudower Spinne (Neukölln-Rudow)
 
Nur neun Monate nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) und nur fünf Monate nach dem rechten Terroranschlag in Halle, schlug am 19. Februar ein Faschist im hessischen Hanau erneut zu. Der Täter ging gezielt in zwei Shisha-Bars und schoss auf die Besucher*innen der Cafés. Insgesamt zehn Menschen riss der rassistisch und misogyn motivierte Anschlag aus dem Leben – neun davon mit Migrationshintergrund. Besonders die radikale Rechte um die AfD glänzt damit, die Tat auf die psychische Verfasstheit des Mörders zu reduzieren, und dabei die in der Vergangenheit stets von allen Parteien der »bürgerlichen Mitte« bemühte Erzählung zu bedienen, es handele sich um einen Einzeltäter. Doch für uns steht bei dieser, wie auch bei vergangenen Taten fest: Die AfD, bürgerliche Hetz-Medien und der rassistische Diskurs um die »Migrationsfrage«, oder eine vermeintliche »Flüchtlingskrise« der etablierten Politik haben am 19. Februar mitgeschossen.

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8.Mai 2020: Bundesweiter Protest & Streik gegen Rassismus!

Ein Aufruf zu einem bundesweiten Streik gegen Rassismus und Antisemitismus, angeregt durch die „Ramazan Avcı Initiative“ in der Rede zum Gedenken an die Opfer des rassistischen Terrors in Hanau.

 

Liebe Freund*innen, liebe Genoss*innen,
wir migrantischen Selbstorganisationen rufen unsere Geschwister und Genoss*innen am 08. Mai 2020 zu einem Tag des Zorns und damit einhergehenden Generalstreik auf. Wir fordern alle Menschen mit Migrationserbe, jüdische Menschen, Sinti*ze und Rom*nja, Schwarze Menschen, people of colour, BIPoC und alle solidarischen Menschen auf, mit uns zu streiken.
Warum der 08. Mai? Das Datum gilt als Tag der Befreiung. Doch während der Krieg und die NS-Diktatur ihr Ende fanden, lebten die Nazi-Ideologie und ihre Vertreter*innen weiter und so haben Rassismus und Antisemitismus in Deutschland Tradition. Deutschland wurde nach Ende des zweiten Weltkrieges höchstens symbolisch entnazifiziert. Ehemalige Mitglieder und Funktionäre der NSDAP und der SA hatten hier und in Europa nach 1945 politische Ämter inne oder führten erfolgreiche Unternehmen.
Bereits in den 1950er Jahren kam es zu rassistischen Gewaltakten. 1979 kamen die kubanischen Vetragsarbeiter Raúl García Paret und Delfin Guerra in der DDR beim Widerstand gegen rassistische Gewalt ums Leben. In dieser Zeit wurden Angriffe auf Einwander*innen mangelhaft bis gar nicht dokumentiert und so kennen wir nicht alle Namen von Opfern rassistischer Gewalt. Doch die Liste der Namen der Opfer die wir kennen ist lang und offenbar endlos.
Am Donnerstag den 19. Februar 2020 wurden in Hanau 9 Menschen von einem Nazi erschossen, fünf weitere wurden verletzt. Die Namen der Ermordeten sind:
Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
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Da die Politik dabei zusieht wie unsere Geschwister und Freund*innen, auch unsere antifaschistischten Genoss*innen, bis heute sogar in staatlichen Institutionen ums Leben kommen, können wir uns nicht auf sie verlassen. Sei schützen uns nicht und spätestens seit dem NSU wissen wir, dass in Deutschland aller Wahrscheinlichkeit nach Täterschutz betrieben wird.
Wir sind nicht still, wir lassen uns nicht einschüchtern, wir führen keine rassistischen Diskussionen, wir überlassen Nazis nicht die Straßen. Wenn Deutschland weiter mit Nazis schmusen möchte, geschieht das ohne uns!
Angeregt durch die “Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı” tragen wir unsere Wut und unsere Trauer am achten Mai auf die Straße. Organisiert euch und ruft mit uns zum Streik auf.
Tag des Zorns, 08. Mai, deutschlandweit.

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Antifa-Infotresen: Feminismus und Antifa

Antifa-Infotresen zum Internationalen Frauen*kampftag Berlin 2020

Mittwoch 04.03. | 20:00 Uhr
Antifa Infotresen und KüfA
Bandito Rosso, Lottumstr. 10A

Unsere kapitalistische, patriarchale Gesellschaft ist seit jeher gekennzeichnet durch Ungleichheit, Diskriminierung, Rassismus, Ausgrenzung und Unterdrückung der Frau*. Um sich gegen diese Machtverhältnisse zu wehren, begannen Frauen* bereits vor 230 Jahren, sich für eine Gleichstellung der Geschlechter auf sozialer, politischer und wirtschaftlicher Ebene einzusetzen. Aus dieser frühen Frauenbewegung heraus entstand der Frauen*kampftag, der in Deutschland erstmalig am 19. März 1911 stattfand. Zunächst war das Frauenwahlrecht eine der zentralen Forderungen und wurde im November 1918 festgeschrieben. Seit 1921 findet der internationale Frauenkampftag am 8. März statt. Jährlich tragen an diesem Tag weltweit Frauen*, alle durch das patriarchale System diskriminierte Personen und sich solidarisierende Männer ihren Kampf gegen Ausgrenzen, Diskriminierung, Rassismus Unterdrückung und patriarchale Strukturen auf die Straße.

Trotz über 100 Jahren Frauen*kampftag, ist Sexismus in allen Bereichen der Gesellschaft weiter an der Tagesordnung. Obwohl es in antifaschistischen Zusammenhängen vielleicht anders zu erwarten wäre, spiegelt sich der gesellschaftliche Sexismus auch hier wieder. Trotz antisexistischer Positionierung, findet sich Mackertum, offener und versteckter Sexismus und die klassische Rollenaufteilung von Männern und Frauen* in Struktur und Arbeit vieler antifaschistischer Gruppen wieder. Zwar gibt es einen hohen Anteil organisierter Frauen*, dennoch wurden und werden auch autonome Strukturen häufig von Männern dominiert.
Um diesen Zuständen etwas entgegenzusetzen und den Feminismus im antifaschistischen Kampf zu stärken, gründeten sich in den späten 80ern und frühen 90ern feministische Antifagruppen. Doch Ende der 90er war diese Entwicklung wieder rückläufig. In den letzten Jahren entstanden erneut zahlreiche F_antifagruppen, in denen Frauen, Lesben, inter- und nicht-binäre sowie trans-Personen sich organisieren.

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